Preussensiedlung Muthesius



Das denkmalgeschützte Ensemble der Preussensiedlung in Berlin Altglienicke wurde 1910 – 1913 im 1.Bauabschnitt von Bel & Clement und im 2. Bauabschnitt von Hermann Muthesius als eine der ersten Gartenstädte in Deutschland errichtet. Die 7 Hausgruppen des 1.BA und 26 Reihenhäuser des 2.BA wurden nach Jahren des Leerstands und desolaten Verfalls vollständig im Sinne des Denkmalschutzes saniert. Die Grundrisse wurden an moderne Bedürfnisse angepasst und störende Überformungen denkmalgerecht zurückgebaut. Die Außenanlagen, insbesondere der prägnante Platz im Inneren der Anlage, wurden entsprechend der Planung von Muthesius wiederhergestellt. Die Sanierung erfolgte mit erheblicher finanzieller Förderung des Landesdenkmalamtes Berlin.

Die Grundrisse des 1. BA (Bel & Clement) wurden wegen gravierender funktionaler Mängel fast vollständig geändert. Im 2. BA (Muthesius) hingegen wurden lediglich Küche und Wohnraum mit einem großzügigen Durchbruch verbunden sowie moderne Wannenbäder eingebaut, im Übrigen aber die sehr stimmige Grundrißstruktur erhalten.

Für wesentliche Gestaltungselemente wie die geschwungenen Schornsteine im englischen Landhausstil, den grobkörnigen Besenputz, Haustüren mit Glasausschnitt oder die sprossengeteilten Fenster wurden denkmalgerechte und gleichzeitig bezahlbare Lösungen gefunden. Hierzu wurden Standardprodukte nur außerhalb des Bereiches der industriellen Fertigung modifiziert (z.B. IV68-Fenster mit Sonderglasleisten) und Zusatzkosten damit weitgehend vermieden. Der parallel zur Fassade laufende Dachfirst stellt die Einheit der Siedlung als Ganzes her und gibt zugleich mit quer dazu gedrehten Giebeln jedem einzelnen Reiheinhaus ein eigenes Dach für den Einzelnen. Dieses so prägende und klug durchdachte Element wurde mit eingebundenen Kehlen in Biberschwanzdeckung sorgfältig wiederhergestellt.

Auftraggeber: terraplan Projektentwicklungsgesellschaft mbH, Nürnberg
Projektleitung: Christine Simet
Team: Anna Sára Kiss, Victoria Labadie, Sandra Appel, Anuschka Müller