Bergmannstrasse 66

Der fünfgeschossige Gründerzeitaltbau in der Bergmannstrasse 66 in Berlin mit Vorderhaus, Seitenflügel und Hinterhaus wurde mit einem neuen Dachgeschoß aufgestockt. Gleichzeitig wurden die Fassade und die Treppen aufgewertet und die Außenanlagen neu konzipiert, die Haustechnik auf den Stand der Technik gebracht und 16 der 37 Wohneinheiten umgebaut und saniert.

Die 400 m² Wohnfläche des DG wurden in fünf kleine bis mittlere Einheiten geteilt. Der Dachstuhl mußte wegen Schadstoffen vollständig erneuert werden und war gemäß den Vorgaben der Stadtplanung in der alten Kubatur wiederherzustellen. Anpassungen im Bereich des Ziergiebels für Fenster und Dachterrassen wurden genehmigt und sorgen für eine optimale Belichtung der Räume. Die Dachränder zum 1. Hof konnten als Terrassen und Fluchtwege von der Traufe zurückgesetzt werden. Die vor und zurück schwingenden Geländer dieser Terrassen bilden den oberen Abschluß des Hauses in Annäherung an die alte Dachneigung. Die Fassade zum 1. Hof präsentiert sich mit einer unbehandelten Lärchenschalung deutlich als neue Aufstockung in Leichtbauweise, in der Eternitplatten – Bänder die Wohnungszusammenhänge zeigen. Helle, offene Wohnküchen bilden den Mittelpunkt der neuen Wohnungen, die zugleich abgeschlossene Räume als Rückzugsbereiche bieten.

Alle Fenster wurden ausgetauscht und die Fassade wurde gedämmt. An der Straßenfassade wurden die geschlossenen Brüstungen der Balkone aus den 70ern demontiert und durch offene Geländer aus Stabstahl ersetzt. Das Haus wirkt hierdurch wesentlich eleganter und betont den mittigen Ziergiebel. In den Bestandsgeschossen wurde großer Wert auf eine altbaugerechte Planung mit maßvollen Eingriffen gelegt. Die Bäder wurden neu angelegt, die übrigen Räume vordringlich instandgesetzt und in einigen Fällen mit gezielten Durchbrüchen hinsichtlich Nutzung und Belichtung deutlich aufgewertet. Französische Balkone in den Wohnungen des Seitenflügels und des Hinterhauses schaffen mit geringem Aufwand deutlich mehr Wohnqualität. Der Charme des Altbaus wurde erhalten durch Wandoberflächen, die rau gespachtelt und hell getönt matt gestrichen sind und mit den reinweiß hochglänzend lackierten Türen und Sockelleisten kontrastieren.

Beide Höfe des Hauses wurden neu angelegt. Trotz der vielfältigen Nutzungen (Müll, Räder etc.) und der beengten Situation konnte im 1. Hof eine Grünfläche mit Spielgerät angelegt werden. Die schlichten Pflanzgefäße schaffen eine angenehme Atmosphäre. Der 2. Hof ist den beiden EG-Wohnungen als Privatgarten zugeordnet. Die über die Hausbreite durchlaufende Treppe schafft zusammen mit dem Rasen und einigen Stauden einen intimen Ort mitten in der Stadt.

Auftraggeber: IDEAL Versicherung, Berlin
Projektleitung: Anuschka Müller
Team: Christine Simet, Anna Sára Kiss, Moritz Stork